“Börse Online“-Interview mit DWS-Fondsmanager Marc-Alexander Kniess: „Der Goldpreis ist den Kursen der Goldminenaktien weit enteilt“

Enttäuscht über die Weltwirtschaft / „Eine
Abschwächung wird es auf jeden Fall geben“ / Vorsicht bei
Schwellenländern / Favorisierung von Gold

Der Leiter des Aktienfondsmanagements bei der DWS, Marc-Alexander
Kniess, beurteilt die Entwicklung der Weltwirtschaft skeptisch und
agiert äußerst vorsichtig. „Eine Abschwächung wird es auf jeden Fall
geben, auch ein geringeres Wachstum über einen längeren Zeitraum.“
Die Verunsicherung vieler Akteure aufgrund der fiskalpolitischen und
monetären Eingriffe der vergangenen Jahre sei hoch. Die Effekte seien
aber enttäuschend, „das für die nächsten Quartale geschätzte
US-Wirtschaftswachstum von 1,5 bis zwei Prozent doch sehr
bescheiden.“

Entgegen der weit verbreiteten positiven Einschätzung ist Kniess
auch bei den Emerging Markets zurückhaltend. „Die Schwellenländer
bieten zwar strukturelles Wachstum, aber die Bewertung in vielen
Bereichen reflektiert dies bereits. Wenn ich manche chinesischen
Banken sehe, die mit dem 3,5-Fachen ihres Buchwerts gehandelt werden,
dann ist das im internationalen Kontext sehr, sehr teuer.“ Der
DWS-Manager bemängelt zudem, dass die Transparenz in den Emerging
Markets immer noch nicht westlichen Standards entspreche.

Zu den Favoriten von Kniess zählt weiterhin Gold, das aus seiner
Sicht immer noch Potenzial bietet. „Es ist gewissermaßen eine
Antidevise, da die großen Währungen Dollar, Euro und Yen alle
individuelle Risiken bergen.“ Kniess hat festgestellt, dass „50
Prozent einer Aufwärtsbewegung in den letzten zehn Prozent der Dauer
des Kursanstiegs zu beobachten sind.“ Daher sei noch Luft nach oben.
Zudem sei der Goldpreis den Kursen der Goldminenaktien weit enteilt.
„Ich sehe für Minenaktien selbst dann Potenzial, wenn der Goldpreis
stagniert“, meint der Aktien-Fachmann.

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Wolf Brandes, Redaktion G+J Wirtschaftsmedien
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