BME-Barometer: Elektronische Lösungen nehmen wieder Fahrt auf

Das Zögern ist vorbei: Dank boomender
Konjunktur investieren deutsche Unternehmen wieder mehr in
elektronische Beschaffungslösungen zur Optimierung der
Geschäftsabläufe (E-Procurement). Und das mit gutem Grund: Die
Unternehmen senkten ihre Einstandskosten im Durchschnitt um 5 % (beim
Einsatz von Katalogsystemen), 5 % (bei Ausschreibungslösungen) und 12
% (bei Auktionslösungen). Hinzu kommt die Reduktion der Prozesskosten
von durchschnittlich 25 % (Katalogsystemen), 10 %
(Ausschreibungslösungen) und 5 % (Auktionslösungen) sowie eine Reihe
nicht direkt quantifizierbarer Erfolge wie die Erhöhung der
Compliance. KMU profitieren dabei in ähnlichem Umfang, bei einigen
Lösungen sogar mehr als Großunternehmen/Konzerne. Das geht aus den
aktuellen Ergebnissen des jährlich erhobenen „BME Stimmungsbarometers
Elektronische Beschaffung 2011″ hervor. BME und Universität Würzburg
(Lehrstuhl Industriebetriebslehre) stellen den Bericht anlässlich der
in Bonn stattfindenden 2. BME-eLÖSUNGSTAGE (24./25. März 2011) vor.
228 Firmen haben sich an der Umfrage beteiligt.

Elektronische Kataloge:

Sind das einzige Tool, das sich auf breiter Basis durchgesetzt
hat, so dass es hier auch die wenigsten Bewegungen gibt. Bei
Großunternehmen/Konzernen werden bei 9 von 10 Unternehmen bereits
Katalogsysteme eingesetzt, bei den verbleibenden größeren Unternehmen
scheint die Einführung nur eine Frage der Zeit zu sein.

Bei KMU arbeiten indes bisher noch über 40 % ohne entsprechendes
System. Knapp die Hälfte dieser verbliebenen Unternehmen – und damit
mehr als im Vorjahr – untersucht und plant aktuell die Einführung. Es
kristallisiert sich jedoch heraus, dass vermutlich 15-20 % der KMU
mittelfristig keine entsprechenden Systeme einsetzen werden.

Die hohe Einsatzrate über alle Unternehmensgrößen hinweg darf
jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bisher nur in
Einzelfällen geschafft wurde, nahezu alle relevanten katalogfähigen
Güter und Dienstleistungen zu integrieren.

Elektronische Ausschreibungen (E-Sourcing):

Tool mit der zweitgrößten Durchdringung. 37,3 % setzen
Ausschreibungen ein. Die Quote der eine Einführung planenden
Unternehmen ist auf 19,3 % gewachsen. Diese Steigerung geht
vorwiegend auf Große/Konzerne zurück. Trend: Rund ein Drittel werden
diese Lösungen mittelfristig nicht einsetzen (20-25 % Große/Konzerne;
40-50 gb% KMU) – vor allem aufgrund des aus Befragtensicht fehlenden
Potenzials (Beschaffungsvolumen). Wie bei Kataloglösungen ist die
Nutzungsintensität der im Einsatz befindlichen Systeme bei weitem
noch nicht ausgereizt, hier stehen die Unternehmen hinsichtlich eines
konsequenten Rollouts noch vor großen Herausforderungen.

Elektronische Auktionen (E-Sourcing):

Hatten eine moderate Hochphase während der Wirtschaftskrise. Zwar
ist die Quote der den Einsatz planenden Unternehmen etwas gestiegen
-auch hier vornehmlich durch Großunternehmen/Konzerne getrieben -,
aber gleichzeitig hält fast die Hälfte diese Lösungen für nicht
relevant (64,3 % insbesondere KMU). Bei keinem anderen Tool geht die
Schere bei den unterschiedlichen Unternehmensgrößen so weit auf.
Während Auktionen für KMU wohl nur in Einzelfällen Bedeutung erlangen
werden, scheinen sie sich mittelfristig bei Großunternehmen/Konzernen
zu einem Standardtool zu entwickeln.

Lieferantenmanagement (E-SRM):

Der Einsatz wird aktuell fast in jedem 4. Unternehmen geplant.
Dies ist die höchste Rate aller untersuchten Lösungen – KMU und
Großunternehmen/Konzerne sind hier vergleichbar. Zusätzlich halten
weitere 27,6 % die Lösungen für relevant, planen kurzfristig aber
keine Einführung. Damit scheint sich hier ein wesentliches
Betätigungsfeld innerhalb des E-Procurement für die nächsten Jahre
bei den befragten Unternehmen abzuzeichnen.

Dr. Holger Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer, Bundesverband
Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME): „Interessant
ist, dass insbesondere KMU verstärkt wieder auf öffentliche,
standardisierte Systeme setzen, anstatt individuelle Lösungen zu
beauftragen. Die Kostenfrage ist hier entscheidend.“

Prof. Dr. Ronald Bogaschewsky,Lehrstuhl für
Industriebetriebslehre, Universität Würzburg: „E-Procurement-Lösungen
lassen sich nicht nebenbei einführen. Sie müssen kontinuierlich
gepflegt und weiterentwickelt werden. Um hier nicht zu scheitern,
sind notwendige Ressourcen einzuplanen. Dass sich dies unter dem
Strich für die Unternehmen lohnt, bestätigt auch die diesjährige
Umfrage.“

Ausführliche Studienergebnisse unter www.bme.de (Presse)

Pressekontakt:
Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)
Sabine Ursel, Leitung Kommunikation
Bolongarostraße 82, 65929 Frankfurt
Tel.: 0 69/3 08 38-1 13, mobil: 01 63/3 08 38 00
E-Mail: sabine.ursel@bme.de, Internet: www.bme.de