Blaumann statt Minirock: Schweizer Unternehmer lockt Frauen in Technikberufe

Blaumann statt Minirock: Schweizer Unternehmer lockt Frauen in Technikberufe
Was sieht besser aus – Minirock oder Blaumann?
 

Bei seiner Geschäftstätigkeit als Ingenieur und Hochschuldozent stellt Lars Rominger immer wieder einen Männerüberschuss in seiner Branche fest. Um diesem Phänomen und auch dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, hat der Firmenchef Botschafterinnen engagiert, die den Minirock zu Werbezwecken gegen einen Blaumann tauschen.
Die Rominger Kunststofftechnik GmbH hat sich auf innovative Produktentwicklung in den Bereichen der Chemie-, Kunststoff-, Labor- und Medizintechnik spezialisiert und ist damit in technologieorientierten Wirtschaftszweigen unterwegs. Rominger: „Wenn ich Kunden besuche oder Lehrveranstaltungen durchführe, sind Frauen in der Unterzahl. Und das kann mittelfristig zum gesamtwirtschaftlichen Problem für unser Land werden.“ Er fügt hinzu, der in Europa vielfach beklagte Fachkräftemangel mache auch vor der Schweiz keinen Halt.
Die Neue Züricher Zeitung stellte bereits vor mehr als einem Jahr in einem Beitrag des Autors Matthias Müller fest: „Der Wind am Arbeitsmarkt dreht sich. Unternehmen fällt es in der Schweiz zunehmend schwer, bestimmte Posten mit qualifizierten Kandidaten zu besetzen.“ (Ausgabe vom 7.4.2014).
Nach Ansicht von Rominger täten Universitäten und Firmen gut daran, gezielt Frauen für ein Studium in technologieorientierten Fächern oder für eine Ausbildung bzw. Karriere in den Branchen IT, Maschinenbau, Pharmazie oder Chemie zu gewinnen. Dafür rührt der findige „Daniel Düsentrieb“, der die Welt schon um einige pfiffige Erfindungen bereichert hat, kräftig die Werbetrommel. Nachdem er in der Vergangenheit zwei Wahlen zur „Miss SWISS Polymer“ und „Miss SWISSplastics“ durchgeführt hat, geht er nun noch einen Schritt weiter. „Ich setze die Gewinnerinnen als Werbe-Botschaf-terinnen für mehr Frauen in typischen Männerberufen ein“, verrät er. Und dafür tauschen sie den Minirock gegen zünftige Arbeitskleidung. Momentan gibt es drei Botschafterinnen:
Eine davon ist Marina Welsch. Wenn sie nicht gerade schauspielert, arbeitet sie in Solingen als Malerin und künftig auch als Galeristin. Auch in diesem Markt muss sie sich mit echter Frauenpower durchsetzen. Die Idee, sich als Botschafterin der Rominger Kunststofftechnik GmbH für mehr Frauen in Technikberufen einzusetzen, gefällt ihr gut: „Ich bin sicher, dass gerade Frauen mit ihrer zum Teil anderen Sichtweise wertvolle Impulse in technologische und naturwissenschaftliche Berufe einbringen können.“ Aus diesem Grund war sie sofort bereit, Unternehmer Lars Rominger als „Gesicht“ für entsprechende Werbeaktionen zur Seite zu stehen.
Botschafterin Sabina Furthmayer hat sogar schon einmal an der Seite von Tom Cruise geschauspielert. Aktuell ist das bekannte Fotomodell „City Girl des Monats“ für den Online-TV-Sender „LIVEdabei.tv“. Bei allem Interesse für das Ausfüllen verschiedener Rollen hält sie es gerade als Frau für wichtig, sich auch auf geistige Dinge und die Ausbildung von Fachkompetenz zu konzentrieren. Sie selbst setzt diese Erkenntnis beim Verfassen ihrer Doktorarbeit im Fach Germanistik/Publizistik um – frei nach dem Motto: „Schönheit vergeht, doch das, was jemand weiß und kann, bleibt auf Dauer erhalten.“
Die dritte Botschafterin, Daniela Jakab, arbeitet seit fast 20 Jahren als Kreativdirektorin und Texterin in der Werbebranche. Für ihre Arbeiten hat sie zahlreiche Awards gewonnen und war als Expertin selbst Mitglied von Jurys wie den „Cannes Lions“ oder dem „Clio Awards New York-Gremium“. 2007 hat sie „proud Mary“ gegründet, die einzige Werbeagentur mit Fokus auf die Zielgruppe „Frauen“ (basierend auf Gender Marketing). Diese innovative Idee stieß auf große Resonanz in den Schweizer Medien. Jakab hat am Institut für Angewandte Psychologie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften eine zweijährige Leadership-Nachdiplomausbildung absolviert. Sie wird als Fachreferentin gebucht und leitet Workshops. Als Botschafterin unterstützt sie das Projekt „mehr Frauen in Technikberufe“, denn als Querdenkerin passt sie zum innovativem Geist der Rominger Kunststofftechnik GmbH.Â