Die Beschlüsse des EU-Sondergipfels zur Erhöhung
der finanziellen Mittel für die Seenotrettung im Rahmen der
EU-Mission Triton reichen nicht aus, um das Sterben von Flüchtlingen
auf dem Mittelmeer zu stoppen. Sie zielen vor allem auf den
Grenzschutz und die Bekämpfung von Schleppern, nicht jedoch auf den
Schutz der Flüchtlinge.
»Hätten die Staats- und Regierungschefs der Schweigeminute
ernsthafte humanitäre Verbesserungen folgen lassen wollen, hätten sie
die Voraussetzungen für sichere legale und nicht lebensgefährliche
Zugangsmöglichkeiten der Flüchtlinge nach Europa geschaffen und das
Triton-Programm durch eine Rettungsaktion nach dem Vorbild von Mare
Nostrum ersetzt«, erklärte Barbara Küppers, Kinderrechtsexpertin von
terre des hommes.
terre des hommes hatte gestern erneut an die EU appelliert,
endlich die Schutz- und Rettungssysteme für Flüchtlinge auszubauen.
Hierzu sollten alle EU-Mitgliedsstaaten einen angemessenen
finanziellen Beitrag leisten. Nach Angaben von Frontex sind 2014
280.000 Flüchtlinge und Migranten über das Mittelmeer nach Europa
gekommen, was einem Anteil von 0,05 Prozent der Bevölkerung Europas
entspricht. Dagegen haben sich rund 1,18 Millionen syrische
Flüchtlinge in den Libanon gerettet, was einem Anteil von 28 Prozent
der Bevölkerung des Landes entspricht. »Wir hätten erwartet, dass die
EU angesichts solcher Zahlen ihre Rolle als Wertegemeinschaft und
Friedensnobelpreisträger ernst nimmt und endlich die Menschrechte der
Flüchtlinge, die sich nach Europa retten wollen, in den Mittelpunkt
ihrer Politik stellt«, so Barbara Küppers.
Für Rückfragen:
terre des hommes, Wolf-Christian Ramm, Pressesprecher,
Tel.: 05 41 / 71 01-158
oder 0171 / 6 72 97 48, E-Mail: c.ramm@tdh.de
Weitere Informationen: http://www.destination-unknown.org