Koblenz/Bad Homburg v. d. H., 31. Januar 2012 – Die Ergebnisse der von der Fachhochschule Koblenz (BPM Labor, Prof. Dr. Ayelt Komus) und dem taraneon Process TestLab durchgeführten internationalen Benchmark-Studie zur Qualität von Geschäftsprozessen liegen vor. Im Rahmen der Studie wurden sowohl zahlreiche persönliche Interviews mit Prozessexperten aus DAX-Unternehmen geführt als auch eine Online-Umfrage durchgeführt. Insgesamt haben mehr als 150 Unternehmen teilgenommen.
Ziel der FH Koblenz und des taraneon Process TestLabs war es, einen Überblick über den derzeitigen Stand der Qualitätssicherungs- und Qualitätsmagementmaßnahmen zu schaffen. Vor allem sollen Best Practices zu Qualitätssicherung und dem Qualitätsmanagement von Geschäftsprozessen identifiziert werden.
„Während eine Produktion ohne Qualitätsmanagement heute kaum noch denkbar ist, haben noch längst nicht alle Unternehmen ein Qualitätsmanagement in der Entwicklung von Geschäftsprozessen etabliert. Das macht sich deutlich bemerkbar: 37% aller Unternehmen geben an, wesentliche oder gar grundlegende Nacharbeiten an überarbeiteten Prozessen vornehmen zu müssen, die eigentlich „ready for operations“ sein sollten“, so Ayelt Komus, Professor für Wirtschaftsinformatik und Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Koblenz.
Bei der Überarbeitung oder Neugestaltung von Geschäftsprozessen sind Fehler aufgrund der Komplexität der heutigen Prozesse unvermeidbar. Entscheidend für den Korrekturaufwand ist der Zeitpunkt, zu dem ein Fehler erkannt und beseitigt wird. Ab der Entwurfsphase steigen die Kosten für die Korrektur exponentiell an. Häufig werden nachträgliche Software-Änderungen (Change Requests) nötig, so dass für die Unternehmen hohe ungeplante Kosten entstehen, die im 7-stelligen Bereich liegen können. Einem hochqualitativen Prozessentwurf und frühzeitiger Fehlererkennung und –korrektur kommt daher eine hohe Bedeutung zur Kostensenkung zu.
„22% der Prozessfehler werden erst im Betrieb gefunden – das bedeutet, dass sich die Kosten für die Korrektur jedes einzelnen Fehlers um den Faktor 100-250 gegenüber einer Korrektur im Design erhöhen! Wenn dann die Studienteilnehmer angeben, dass sich 43% aller Prozessfehler bei besserer Qualitätskontrolle vermeiden lassen würden, dann gibt es hier ein sehr großes Kostensenkungspotential“, so Thomas J. Olbrich, Geschäftsführer des Process TestLabs.
Besonders interessant erscheinen die Ergebnisse tiefergehender Auswertungen. So gibt es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der organisatorischen Verantwortung für die Geschäftsprozesse und der Qualität der Prozess-Entwürfe. Welche Lehren sollte man aus der Studie ziehen? „Nach den Ergebnissen der Studie würde ich bereits während des Designs eine Qualitätssicherung einführen, einem qualifizierten Prozessmanager die Verantwortung geben und als interne Zielvorgabe anstreben, die Fähigkeit zu entwickeln, Prozesse mehr als einmal im Jahr ändern zu können“, so Olbrich. Dann sei Risiko für große Nachbesserungen, Change Requests und hohe Kosten am geringsten.
Die vollständige Studie kann unter www.processtestlab.de oder unter www.q-in-bpm.org bezogen werden.
Weitere Informationen unter:
http://processtestlab.de