Bauboom verhilft der Baubranche zum größten Auftragsplus seit 25 Jahren

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Günstige Kredite und steigende Mieten sorgen
dafür, dass sich immer mehr Verbraucher für den Hausbau entscheiden. Der
Bauboom in der deutschen Baubranche hält an und bescherte den Betrieben im Juni
2019 das stärkste Auftragsplus seit insgesamt 25 Jahren. Wie das Statistische
Bundesamt in den vergangenen Tagen mitteilte, gab es auf Bundesebene zuletzt
vor einem Vierteljahrhundert einen ähnlich umfangreichen Anstieg. Gegenüber dem
Vorjahresmonat konnte die Baubranche ein Auftragsplus von insgesamt 2,9 Prozent
erreichen, Damit stieg der Umsatz auf 7,6 Milliarden Euro.

Wohnungsbedarf treibt Branche an

Die Branche profitiert aktuell von dem hohen
Wohnungsbedarf. Doch nicht nur Privatpersonen investieren angesichts der
niedrigen Zinsen in diesen Tagen in neue Bauprojekte. Ähnlich sieht es auch bei
der öffentlichen Hand aus. Da in vielen öffentlichen Bereichen aktuell auf
Rekordüberschüsse verwiesen werden kann, wird wieder mehr in die Infrastruktur
investiert.

Die Baubranche zeigt sich mit Blick auf die aktuellen
Entwicklungen zufrieden
, schaut aber auch mit einer gewissen
Unsicherheit in die Zukunft. So gehen viele Betriebe derzeit davon aus, dass
die Investitionsbereitschaft bald weiter sinken wird. Als Gründe werden die
aktuellen Handelsstreitigkeiten, aber auch der bevorstehende Brexit genannt.

Deutliches Plus im ersten
Halbjahr

Nicht nur im Juni, sondern im gesamten ersten
Halbjahr hat die Baubranche von einem immensen Wachstum profitiert. Von Januar
bis Juni 2019 stiegen die Aufträge, die das Bauhauptgewerbe verbuchen konnte,
um deutliche 10,8 Prozent. Im gleichen Zeitraum wurden im Bundesgebiet
insgesamt 164.600 Wohnungen von den Behörden genehmigt. Die Anzahl der
Genehmigungen ist im direkten Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht
zurückgegangen. Dafür ist allerdings der Einbruch bei den Wohnheimen
verantwortlich. Da die Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge deutlich
zurückgegangen ist, werden im Bundesgebiet auch weniger Wohnheime gebraucht.

Werkzeugbranche profitiert von
Wachstum der Baubranche

Das Wachstum in der Baubranche wirkt sich
positiv auf die deutsche Werkzeugbranche aus. Diese hat in den letzten Jahren
deutlich zulegen können. Gerade die Nachfrage nach Spezialwerkzeugen wie dem Stabschleifer, der durch eine Druckluftturbine bis zu 25000
Umdrehungen je Minute erreicht
, nahm dabei zuletzt deutlich zu. Die
Werkzeugindustrie hat ihren Anteil am Umsatz in der Metallindustrie in den
letzten Jahren kontinuierlich ausbauen können. Lag der Anteil 2009 noch bei 8,3
Prozent, stieg die Zahl bis 2017 schon auf 10,5 Prozent.

Neben Druckluftwerkzeugen, wie dem
Stabschleifer, haben auch die Elektrowerkzeuge deutlich zulegen können. Seit
2010 hat auch der Absatz der Elektrowerkzeuge deutlich zulegen können. Nicht
nur hierzulande sind einheimische Werkzeuge beliebt. Auch der Export der
deutschen Werkzeuge boomt und konnte von 2010 bis 2017 kontinuierlich steigen
und bewegt sich mittlerweile auf einem stabilen Niveau.

Die Baubranche hat 2018 mit einem deutlichen
Plus abschließen können. Um insgesamt 10,1 Prozent legte das Bauhauptgewerbe im
letzten Jahr zu. Damit erreichte es einen Umsatz von 79,5 Milliarden Euro. Das
Neugeschäft war zuletzt nur 1994 größer. Nach der Wiedervereinigung nahm der
Wohnungsbau kräftig an Fahrt auf und konnte damals auf 80,8 Milliarden Euro
steigen.