
Für eine arbeitsmarktpolitische Bewertung der bisherigen Ergebnisse und die Diskussion von Ideen zur Weiterentwicklung des ESF/BAMF-Programms mit seiner berufsbezogenen Sprachförderung für Migranten z. B. durch Kombination mit geeigneter fachlicher Qualifikation trafen sich am 29. Mai 2013 im Berliner Haus der Wirtschaft die Akteure und Projektverantwortlichen zur Fachtagung „Berufsbezogene Sprachförderung des BAMF für Migranten im Rahmen des Europäischen Sozialfonds“.
Experten für Beschäftiungspolitik, Integration und Bildung u.a. hochrangige Vertreter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) aus der Nürnberger Zentrale und aus Berlin, der Leitung der ESF-Verwaltungsstelle, von Geschäftsführungen Berliner Jobcenter und der beiden Bildungsträger WIPA und bbw Bildungswerk der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg sahen ihre vertrauensvolle Zusammearbeit auf allen Ebenen und die Umsetzung kreativer Bildungskonzepte als wichtigste Erfolgsfaktoren in der Prokektarbeit an. Daneben sei aber auch die Einbeziehung der Wirtschaft und die Nutzung der engen Verzahnung der Projektträger mit den regionalen Wirtschafsverbänden und Unternehmen eine entscheidende Voraussetzung für die bisherigen Erfolge des ESF/BAMF-Programms, in dem Migranten berufsbezogene Sprachkenntnisse und sozialpädagogische Kompetenzen durch Unterricht und individuell passende Betriebspraktika, mit dem Ziel, einer echten Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt, vermittlelt werden.
Hervorgehoben wurde die Umsetzung des ESF/BAMF-Programms in Berlin als im Bundesvergleich richtungweisend. Das betreffe die Qualität und Innovation in der Umsetzung wie auch die erreichten Teilnehmerzahlen. Bundesweit hätten seit 2009 insgesamt 92.000 (Ziel 100.000 bis Ende Förderzeitraum) Teilnehmer/-innen die Kurse der beruflichen Sprachförderung durchlaufen. Davon entfielen allein auf Berlin 10 %. Mit knapp 6.000 Teilnehmern haben die beiden Fördergebiete Mitte und Nord daran einen großen Anteil. In der bundesweiten Bewertung laufender Programme stehe das ESF/BAMF-Programm zur berufsbezogenen Sprachförderung an erster Stelle. Von einer Fortsetzung in der nächsten Förderperiode sei auszugehen. Denn, die Notwendigkeit berufsbezogener Vermittlung von Deutschkenntnissen im Vorfeld von Berufstätigkeit werde in den nächsten Jahren durch den Zuzug ausländischer Fachkräfte (demografische Entwicklung) weiterhin von Bedeutung sein.
Mehrfach wurde die Qualität der Zusammenarbeit von Jobcentern, Arbeitsagenturen und Bildungsträgern mit dem BAMF und ESF gelobt. Die Analyse von Arbeitsmarktdaten zeige, dass Migranten in Berlin eine Gruppe mit überdurchschnittlich hohem Anteil an der Erwerbslosigkeit seien. Hieraus leiteten sich die Notwendigkeit und der besondere Wert der Kurse des Programms für ihre Teilnehmer/-innen ab. Hervorgehoben wurde hier auch der Zusammenhang zwischen Sprachkenntnissen auf der einen und Teilhabe am Arbeits- und am gesellschaftlichen Leben auf der anderen Seite. Es sei notwendig, noch mehr Arbeitgeber für die Einbeziehung geeigneter Migranten in die Fachkräftesicherung zu sensibilisieren. Dafür hätten sich die Kurse des ESF/BAMF-Programms in den letzten Jahren als sehr hilfreich erwiesen. In den Redebeiträgen und in der Dikussion ging es auch um die Bedeutung der Vermeidung von Wartezeiten und von Durchlässigkeit zwischen den Förderregionen sowie verbindliche Absprachen zwischen Projektträgern und den zuständigen Partnern in den Jobcentern, um Vermeidung von Bürokratie und die Verringerung von Verwaltungsaufwänden. Wichtig für die erfolgreiche Arbeit im ESF/BAMF-Programm sei auch deshalb der intensive Austausch zwischen allen Akteuren, zu dem Veranstaltungen wie diese Fachtagung betragen könnten.
Dem vielfach geäußerten Wunsch der Berliner Jobcenter, nach einer noch engeren Verzahnung von berufsbezogenen Deutschkenntnissen mit fachlichen Qualifizierungsanteilen, entsprachen beide Bildungsträger, WIPA und bbw, mit der Vorstellung eines neuen Kombinationsmodells, dessen Vorteile für die nötige Fachkräftesicherung der Zukunft, die Senkung der Arbeitslosigkeit unter Migranten und eine nachhaltige gesellschaftliche Integration in der Diskussion von allen Partnern ausführlich erörtert wurden.
Weitere Informationen unter:
http://www.bbw-gruppe.de