Bain-Studie zum globalen Luxusmarkt 2019 / Zweite Welle des China-Booms rollt

Der weltweite Umsatz mit persönlichen Luxusgütern steigt
2019 um 4 Prozent auf 281 Milliarden Euro

– Chinesen kurbeln sowohl Inlands- als auch Auslandskonsum an
– Jüngere Käufer werden in Zukunft bis zu 85 Prozent des
weltweiten Luxussegments dominieren
– Nachhaltiges und sozial verantwortliches Handeln wird von
Luxusmarken mehr erwartet als von Unternehmen anderer Branchen

Genuss- und reisefreudige Chinesen, selbstbewusste und anspruchsvolle junge
Käufer, anhaltender Onlineboom: Diese drei Faktoren treiben 2019 das globale
Wachstum für persönliche Luxusgüter. Der Umsatz mit hochwertiger Kleidung, mit
Schuhen, Lederwaren, Parfüm und Schmuck wird dieses Jahr auf 281 Milliarden Euro
zulegen, was einem Plus von 4 Prozent entspricht. Auch der erweiterte Luxusmarkt
wächst 2019 um 4 Prozent – auf nunmehr 1,3 Billionen Euro. Überdurchschnittlich
stark nimmt der Umsatz mit Kreuzfahrten (plus 9 Prozent), Autos (plus 7
Prozent), Gourmet-Lebensmitteln (plus 6 Prozent) und Privatjets sowie Yachten
(plus 5 Prozent) zu. Einen deutlichen Einbruch von 18 Prozent verzeichnet
dagegen der weltweite Kunsthandel. Dies sind Ergebnisse der neuesten Ausgabe der
Studie „Worldwide Luxury Market Monitor“, die die internationale
Unternehmensberatung Bain & Company gemeinsam mit dem italienischen
Luxusgüterverband Fondazione Altagamma schon zum 18. Mal veröffentlicht.

Bei den persönlichen Luxusgütern entwickelt sich besonders positiv das Geschäft
mit Schuhen und Schmuck (jeweils plus 9 Prozent) sowie Lederwaren (plus 7
Prozent). Der Umsatz mit Uhren geht hingegen um 2 Prozent zurück. „Nach dem
starken Umsatzwachstum bis 2015 herrscht im Markt der persönlichen Luxusgüter
nun schon seit einiger Zeit Normalität“, stellt Bain-Partner und
Luxusgüterexperte Oliver Merkel fest. „Und so dürfte es auch bleiben.“ Bis 2025
wird der Markt um etwa 3 bis 5 Prozent pro Jahr auf dann 335 bis 375 Milliarden
Euro wachsen. Voraussetzung ist allerdings, dass die wirtschaftspolitischen
Krisen wie der US-amerikanisch-chinesische Handelskonflikt oder die
Auseinandersetzungen in Hongkong nicht eskalieren.

Europa zeigt leicht positiven Trend

Insbesondere die chinesischen Kunden werden für die Luxusgüterbranche immer
wichtiger. Die Umsätze im Reich der Mitte legen um 26 Prozent auf 30 Milliarden
Euro zu. Damit steht China für 90 Prozent des globalen Wachstums bei
persönlichen Luxusgütern – trotz der seit Monaten angespannten Lage in Hongkong,
durch die die Luxusumsätze in der Stadt um 20 Prozent eingebrochen sind.

Die genuss- und reisefreudigen Chinesen beeinflussen auch das Wachstum in Japan
(plus 4 Prozent) und im übrigen Asien (plus 6 Prozent), da sie ihre bevorzugten
Edelmarken vermehrt dort erwerben. Dank dieses starken Inlands- und
Auslandskonsums kommt es auf dem Luxusgütermarkt gerade zu einer zweiten Welle
chinesischer Kaufkraft. Den ersten Boom erlebte die Branche in den Jahren 2010
bis 2014.

Europa verzeichnet mit einem neuerlichen Plus von 1 Prozent wieder einen leicht
positiven Trend. Der Kontinent bleibt mit 88 Milliarden Euro 2019 der weltgrößte
regionale Teilmarkt für Luxusgüter. Am besten schneiden Spanien und
Großbritannien ab, etwas schwächer entwickelt sich der Konsum in Deutschland und
Frankreich.

Der amerikanische Doppelkontinent ist mit 84 Milliarden Euro weiterhin der
zweitgrößte Markt für Luxusgüter. Hier drücken insbesondere der starke US-Dollar
und die rückläufigen Touristenzahlen die Konsumstimmung.

Einfluss der jungen Käufer bleibt hoch

Die Generationen Y (nach 1980 geboren) und Z (nach 1995 geboren) sorgen im
Luxusgütermarkt weiter für Furore. Auf sie entfällt das gesamte globale
Wachstum, dabei dominieren vor allem die jungen Konsumenten aus China und
Südostasien. Im Jahr 2035 werden diese beiden Generationen bis zu 85 Prozent des
gesamten Luxusmarktvolumens ausmachen. Bain-Experte Merkel betont: „Diese
äußerst selbstbewussten Kunden fordern die Luxusmarken permanent heraus, kreativ
zu sein und sich weiterzuentwickeln – und zwar über das reine Produkt hinaus.“

Auch der Onlinekanal gewinnt weiter an Bedeutung. In diesem Jahr ist der
Internethandel mit Luxusgütern um 22 Prozent auf 33 Milliarden Euro gestiegen
und kommt damit inzwischen auf einen Marktanteil von 12 Prozent. Online- und
stationärer Handel beeinflussen sich zunehmend gegenseitig. In der Folge wird
der physische Kanal kontinuierlich unterbrochen. „Wir gehen davon aus, dass der
Ausbau des stationären Absatzkanals 2020 seinen Höhepunkt erreicht haben
könnte“, so Merkel.

Stellenwert des Secondhand-Markts nimmt zu

Soziale Verantwortung bleibt für Luxuskunden ein wichtiges Thema und umfasst
mehr als Umweltschutz bei der Herstellung. 80 Prozent – allen voran die jungen
Konsumenten – bevorzugen Marken, die sozial verantwortlich handeln. Und 60
Prozent sind der Meinung, dass sich die Luxusgüteranbieter stärker engagieren
sollten als Unternehmen anderer Branchen.

Dazu passt auch der zunehmende Stellenwert des Secondhand-Luxusmarkts. Dieses
Segment erreicht 2019 ein Volumen von 26 Milliarden Euro und ermöglicht der
Branche den Zugang zu jungen Kundengruppen. Uhren und Schmuck tragen hier 78
Prozent zum Gesamtumsatz bei, der Einkauf im stationären Handel kommt auf 70
Prozent, die Teilmärkte Europa und USA steuern 82 Prozent zu.

Weltweite Kundenbasis wächst

Die Zahl der Luxuskunden wird laut Bain-Studie bis 2025 weltweit voraussichtlich
auf 450 Millionen ansteigen. Derzeit sind es 390 Millionen. Verantwortlich
hierfür ist insbesondere die stark wachsende asiatische Mittelschicht. Auch das
Einkaufsverhalten der jungen Konsumenten verändert sich. Die Nachfrage nach
Einsteigerprodukten steigt, Individualität steht hoch im Kurs und die Zahl der
Onlinekäufe nimmt deutlich zu.

Die Luxusgüterbranche muss handeln. Gefordert sind intelligente, innovative
Strategien. „Neue Kundensegmente, sich weiterentwickelnde Vertriebskanäle und
ein verändertes Konsumentenverhalten erhöhen den Handlungsdruck für Hersteller
und Händler“, erklärt Bain-Partner Merkel. „Sie stehen vor der Herausforderung,
den immer individuelleren Bedürfnissen gerade der anspruchsvollen jungen
Klientel mit noch exklusiveren Einkaufserlebnissen gerecht zu werden. Das geht
bis hin zu Dienstleistungsmodellen und VIP-Services, die sich mit Geld nicht
kaufen lassen.“

Über die Studie

Seit dem Jahr 2000 untersucht Bain & Company in Zusammenarbeit mit Fondazione
Altagamma – dem führenden italienischen Verband der Luxusgüterhersteller – den
Markt und die Ertragslage von 250 weltweit führenden Luxusgüterherstellern und
-marken. Der Unternehmensdatenbestand, der unter der Bezeichnung „Luxury Goods
Worldwide Market Observatory“ bekannt ist und jährlich als Studie veröffentlicht
wird, hat sich zu einer führenden und weltweit beachteten Informationsquelle für
die internationale Luxusgüterindustrie entwickelt.

Bain & Company

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