COMPUTERBILD testet Jugendschutzprogramm Jusprog /
Ergebnis: „mangelhaft“ / Jugendgefährdende Seiten werden trotz Filter
angezeigt / Software lässt sich leicht austricksen
Meist reichen wenige Mausklicks, um fast jede Information, Musik,
Bilder und Videos im Internet zu finden. Nicht alles ist jedoch für
Kinder und Jugendliche geeignet – viele Seiten verherrlichen Gewalt,
zeigen Pornos oder ermöglichen Straftaten. Das Schutzprogramm
Jusprog, immerhin von der Kommission für Jugendmedienschutz der
Landesmedienanstalten geprüft und freigegeben, soll jugendgefährdende
Inhalte vom Bildschirm verbannen. Ein Test der Fachzeitschrift
COMPUTERBILD deckte jedoch erhebliche Mängel bei der Software auf
(Heft 7/2012, ab Samstag am Kiosk).
Bei Jusprog legen Eltern fest, für welche Altersstufe die Sperre
gelten soll: Kinder bis elf Jahre können nur auf eine „Whitelist“ mit
als unbedenklich eingestuften Seiten zugreifen. Wird eine Seite
geblockt, die Eltern für ungefährlich halten, lässt sich die Liste um
die jeweilige Internet-Adresse ergänzen. Für Jugendliche ab zwölf
Jahren gilt eine „schwarze Liste“ mit rund einer Million Einträgen,
die vom Anbieter Jusprog e.V. geprüft und in ein Inhalts- und
Altersraster eingruppiert wurden. Allerdings erfolgt diese Prüfung
automatisiert. Deshalb werden beispielsweise auch Seiten gesperrt,
auf denen über Pornografie nur diskutiert wird. Der COMPUTERBILD-Test
zeigte, dass auch viele politisch ausgerichtete Seiten blockiert
werden, etwa Wikileaks. YouTube, Google Videos oder Daily Motion
blockte Jusprog hingegen nicht, auch wenn es dort Filme mit
expliziten Gewaltszenen zu sehen gab.
Damit nicht genug – der Schutzfilter der Software lässt sich im
Handumdrehen knacken. Die COMPUTERBILD-Tester bauten dazu eine Art
Browser-Umleitung ein, bei der ein Zwischenstopp auf einem
Internet-Server die Ursprungsadresse des Browsers verschleiert.
Seiten mit pornografischen Bildern oder Texten wurden nun teilweise
oder vollständig angezeigt. Dafür erhielt Jusprog eine Abwertung auf
„mangelhaft“.
COMPUTERBILD hakte deshalb bei der Kommission für
Jugendmedienschutz nach, die Defizite einräumte: „Es gibt durchaus
Nachbesserungsbedarf, die Software muss weiterentwickelt und an den
jeweils neuesten Stand der Technik angepasst werden.“ COMPUTERBILD
rät Eltern deshalb, ihre Kinder zu beaufsichtigen, wenn diese im
Internet surfen.
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