Mit Spannung ist er erwartet worden, der Landesverbandstag in Lappersdorf am 6. Mai 2017. Es war ja schließlich viel passiert seit dem letzten Treffen der Delegierten: Der damalige Hauptgeschäftsführer Tobias Eder musste seinen Hut nehmen und Herr Präsident Altinger leitete fortan die Geschäfte. Die präsidiale Geschäftsführung war auch keine Dauerlösung und führte zu einem Zerwürfnis im Präsidium. Der Versuch, wieder einen Hauptgeschäftsführer anzustellen, funktionierte erst beim zweiten Anlauf. Kurz darauf folgte der Rücktritt von Herrn Altinger. Die verbliebenen Vizepräsidenten übernahmen.
Anfang des Jahres kam es zudem zu spürbaren Maßnahmen zur Liquiditätssicherung und zu der Grundsatzentscheidung, das in den letzten Jahren vergeblich betriebenen EDV-Projekt und eine andere EDV-Lösung zu planen.
Neben den Berichten zu dem bewegten vergangenen Jahr standen in Lappersdorf auch Nachwahlen im Präsidium an. Es galt vor allem, die wichtigste Position an der Spitze des Verbandes zu besetzen. Wer die kürzere Verbandsgeschichte betrachtet, weiß, dass Präsidentschaftswahlen beim BDS Bayern die Gemüter oftmals über die sachliche Entscheidung hinaus erregt.
Man ging also mit viel möglichem Konfliktpotenzial in den Verbandstag.
Mit schonungsloser Offenheit zu den vergangenen Vorgängen, mit plausibler Erläuterung der Zukunftsausrichtung in Sachen Außenauftritt, politische Arbeit, EDV und wirtschaftlicher Aufstellung erreichte es das Präsidium gemeinsam mit Hauptgeschäftsführer Michael Forster, die Delegierten davon zu überzeugen, richtig und umfassend informiert zu werden. Und mehr noch. Der Aufruf, dass wir jetzt zusammenhalten müssen, um den Verband wieder zu der Institution zu machen, die er sein muss, kam an.
Die Präsidentschaftskandidaten führten einen sauberen und sachbezogenen Wettbewerb um die Stimmen der Delegierten. Auf unsachliche Angriffe vom Rednerpult aus auf den jeweiligen Gegner oder durch Beeinflussung der Delegierten im Hintergrund wurde verzichtet. Am Ende war vielerorts zu hören: „Wir hatten zwei sehr gute Präsidentschaftskandidaten, die Delegierten konnten eigentlich nichts falsch machen“. Es war ein faires Ringen um das Präsidentenamt, das letztendlich Frau Gabriele Sehorz mit fast 2/3 der Stimmen für sich entschied.
Am Ende des Landesverbandstages gab es Standing Ovations für das Präsidium. Natürlich steckte in diesem Applaus viel Anerkennung. Die Delegierten feierten sich aber auch selbst für einen friedlichen, richtungsweisenden und sachlichen Verbandstag. Jeder von ihnen hatte ihn so vielleicht erhofft, aber kaum einer hatte ihn wohl in dieser Form so erwartet. So ist es nicht verwunderlich, dass am Ende überall neben der Erleichterung eine Aufbruchsstimmung zu spüren war.
Dieser Verbandstag lässt keinen Zweifel daran: Der BDS Bayern ist wieder zusammengerückt. Kraftzehrende Streitigkeiten sind passé. Es gilt wieder: „Gemeinsam mit einer Stimme für den bayerischen Mittelstand!“
Claas Ongena