„Der Pharmaindustrie geht es weiterhin
ganz hervorragend“, konstatiert Dr. Christopher Hermann,
Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg mit Blick auf eine
aktuelle Marktanalyse („Ökosysteme in der Pharmaindustrie“), die die
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY) veröffentlicht
hat. Danach erzielt die Pharmabranche im Vergleich zu anderen
Industriezweigen nach wie vor außerordentlich hohe Renditen. „EY geht
davon aus, dass sich allein der Pharmamarkt in Deutschland von rund
32 Milliarden Euro im Jahr 2015 bis zum Jahr 2030 auf schätzungsweise
63 Milliarden Euro in etwa verdoppelt“, so Hermann. Den Markt teilten
sich vor allem die großen Hersteller untereinander auf.
Arzneimittelrabattverträge bewertet der AOK-Chef als das einzige
effektive Steuerungsinstrument, das auch kleineren Herstellern
Marktzugang verschaffen könne: „Vor allem die Verträge im
patentfreien Markt sind der Wettbewerbsgarant auf diesem ansonsten
völlig verkrusteten Markt.“ Die AOK-Gemeinschaft hat nun in acht
Gebietslosen die bislang umfangreichste Tranche der bundesweiten
Rabattverträge für Generika europaweit ausgeschrieben. Die jetzige
21. Tranche der AOK-Ausschreibungen umfasst 121 Wirkstoffe und
Wirkstoffkombinationen in 123 Fachlosen. 20 Fachlose werden im
Drei-Partner-Modell vergeben. Elf Wirkstoffe, für die nach Ablauf des
Patentschutzes für die Originalsubstanzen Generika neu auf den Markt
gekommen sind, schreibt die AOK-Gemeinschaft erstmals aus. Insgesamt
deckt die Tranche ein jährliches AOK-Umsatzvolumen von rund 2,3
Milliarden Euro ab. Die Pharmaunternehmen können ihre Angebote bis
zum 17. September abgeben. Die Verträge lösen im nächsten Jahr die
Tranche XVIII ab und sollen vom 1. Juni 2019 bis 31. Mai 2021 gelten.
Zu den besonders umsatzstarken Substanzen der Ausschreibung zählen
das Asthmamittel Budesonid+Formoterol, das Antiepileptikum Pregabalin
und der Cholesterinsenker Simvastatin. Erstmals ausgeschrieben werden
unter anderem Ivabradin zur Behandlung der Angina pectoris,
Methocarbamol gegen Muskelverspannungen und Krämpfe sowie Travoprost
und Travoprost+Timolol zur Verringerung des Augeninnendrucks. Die
Ausschreibung AOK XXI im Überblick:
– 121 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen in 123 Fachlosen,
– davon elf erstmals ausgeschrieben;
– 20 Wirkstoffe/Wirkstoffkombinationen werden im Drei-Partner-Modell
vergeben;
– 1.304 mögliche Zuschläge (163 je Gebietslos);
– Vertragslaufzeit: 1. Juni 2019 bis 31. Mai 2021;
– AOK-Umsatzvolumen: rund 2,3 Milliarden Euro pro Jahr
(Apothekenverkaufspreis)
– Ende der Angebotsfrist: 17. September 2018
Informationen zu den Rabattverträgen
Die Rabattverträge für Generika ermöglichen Einsparungen ohne
Verlust an Qualität in der Arzneimittelversorgung. 2017 betrugen die
Minderausgaben der elf AOKs rund 1,66 Milliarden Euro. Das
eingesparte Geld steht zum Beispiel für innovative Versorgungsformen
zur Verfügung. Insbesondere für chronisch Kranke sorgen die
AOK-Verträge für mehr Kontinuität in der Medikamentenversorgung. Nach
einer im April 2018 veröffentlichten Analyse des Wissenschaftlichen
Instituts der AOK erhalten 85 Prozent der AOK-Versicherten dauerhaft
ein Medikament – 15 Prozent mehr als vor Einführung der
Rabattverträ-ge 2006. Dadurch nehmen Therapietreue und Therapieerfolg
zu. Die AOK-Verträge decken zwei Drittel des Generikamarktes ab und
umfassen alle markt- und ausgabenrelevanten generischen Wirkstoffe.
Aktuell laufen Verträge für insgesamt 283 Wirkstoffe und
Wirkstoffkombinationen mit einem jährlichen AOK-Umsatzvolumen von
insgesamt rund 5,3 Milliarden Euro (Apothekenver-kaufspreis).
Mehr Infos zu den AOK-Arzneimittelrabattverträgen:
http://aok-bv.de/hintergrund/dossier/arzneimittelrabattvertraege/
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