Die vier wichtigsten deutschen
Ökoenergieanbieter fordern von den Regierungschefs der Bundesländer,
sich bei einem bevorstehenden Sondertreffen mit der Bundesregierung
für wichtige Korrekturen in der bevorstehenden Reform des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes stark zu machen. In einem Offenen Brief
warnen die Elektrizitätswerke Schönau Vertriebs GmbH, Greenpeace
Energy eG, LichtBlick SE und NATURSTROM AG vor wirtschaftlichen
Verwerfungen durch einen im neuen EEG begrenzten Ausbau der
Windenergie an Land. Zudem kritisieren sie, dass kleine
Bürgerenergie-Akteure von Risiken durch geplante Ausschreibungen für
erneuerbare Energien bedroht sind und im EEG-Entwurf eine
Direktvermarktungsform fehlt, die eine echte Grünstrombelieferung und
innovative Eigenversorgungsmodelle wie Mieterstrom ermöglicht. Am
kommenden Donnerstag wollen die Ministerpräsidenten in Berlin mit der
Bundesregierung über die EEG-Reform beraten.
Die vier Ökoenergieanbieter, die jeweils seit mehr als anderthalb
Jahrzehnten am Markt aktiv sind und zusammen rund eine Million
Haushalte und Gewerbekunden mit sauberer Energie versorgen, sehen
durch die EEG-Reform den bisherigen Charakter der deutschen
Energiewende gefährdet – „als ein Gemeinschaftswerk, das von
Bürgerinnen und Bürgern getragen und nicht in erster Linie von
Großprojekten und Gewinnmaximierung bestimmt wird.“ In dem
gemeinsamen Schreiben an die Ministerpräsidenten heißt es weiter:
„Die Sonderregelungen im EEG-Entwurf 2016 für Bürgerenergie-Akteure
helfen kaum und sind teils sogar schädlich. Hier sind Nachbesserungen
dringend nötig, wie sie die EU-Vorgaben ausdrücklich vorsehen.“
Die aktuelle Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes deckele
den Zubau regenerativer Kraftwerke derart massiv, dass die bei der
Weltklimakonferenz in Paris zugesagten Emissionsminderungen kaum zu
erreichen sind, schreiben die Unternehmen: „Ins EEG 2016 müssen
deshalb verlässliche, ambitionierte Mindestausbaumengen aufgenommen
werden. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, weshalb die
Bundesregierung ohne Not ihre technologische und moralische
Vorreiterrolle aufgibt und erklärte politische Ziele über Bord
wirft.“
Der vorliegende Entwurf des EEG 2016 ignoriere daneben den Bedarf
für neue Vermarktungsformen, die etwa erlauben, dass Menschen ihre
Nachbarn mit selbst produziertem Strom mitversorgen. Der Einsatz von
Speichertechnologien wird im EEG behindert, weil diese Technologien
mit Entgelten, Umlagen und Abgaben belastet werden. „Auch sind die
Pläne für eine regionale Grünstromkennzeichnung völlig unzureichend“,
kritisieren die vier Unternehmen, „diese öffnen so genanntem
Greenwashing Tür und Tor und haben keinerlei energiewirtschaftlichen
Mehrwert.“
Die Elektrizitätswerke Schönau Vertriebs GmbH, Greenpeace Energy
eG, LichtBlick SE und NATURSTROM AG appellieren deshalb nun dringend
an die Ministerpräsidenten, „ihre politischen Möglichkeiten dafür
einzusetzen, die skizzierten Fehlentwicklungen abzuwenden und
sinnvollen Regelungen zum Durchbruch zu verhelfen, die eine zügige,
gerechte, kostengünstige und von hoher Akzeptanz getragene
Energiewende ermöglichen.“ Der Offene Brief der Unternehmen wurde
parallel auch an alle Mitglieder des Deutschen Bundestags verschickt.
Das Parlament wird in den kommenden Wochen über die Novelle des EEG
beraten.
Pressekontakt:
NATURSTROM AG
Dr. Tim Loppe
Leiter Presse/ Medien
Tel. 0211 77900-363
loppe@naturstrom.de
Greenpeace Energy eG
Christoph Rasch
Politik und Kommunikation
Tel. 040 808 110 – 658
christoph.rasch@greenpeace-energy.de
LichtBlick SE
Anke Blacha
Referentin Unternehmenskommunikation
Tel. 040 6360-1209
anke.blacha@lichtblick.de
EWS Schönau Vertriebs GMbH
Sebastian Sladek
Tel. 07673 8885 51
s.sladek@ews-schoenau.de