Allg. Zeitung Mainz: Ungutes Gefühl / Kommentar zum Bildungsmonitor

Die Forderung nach einem schnelleren Ausbau der
Kinderbetreuungsplätze und nach mehr Förderung von Schülern aus
bildungsfernen Haushalten oder Migrantenfamilien sind die Kernpunkte
des Bildungsmonitors, den die Initiative Soziale Marktwirtschaft
(INSM) erstellt hat. Man muss festhalten, dass es laut Studie auf
nahezu allen Bildungsgebieten in den vergangenen zehn Jahren zum Teil
erhebliche Fortschritte gegeben hat – allerdings zu wenig. Und ganz
nebenbei ist der Monitor eine erneute Klatsche vonseiten der
Wirtschaft für das von der CSU forcierte Betreuungsgeld – wie viele
muss es eigentlich noch geben? Bildungspolitiker und Bildungsexperten
haben den Monitor bereits in der Vergangenheit aufgrund zum Teil
schwer nachvollziehbarer Methoden kritisiert. Das mag in Details so
sein. Auch sind Länderrankings wegen der sehr unterschiedlichen
Ausgangssituationen grundsätzlich mit großer Vorsicht zu genießen.
Insgesamt aber zeichnet der aktuelle Monitor ein Bild, das auch
andere Studien bestätigen, und gehen die Forderungen in die richtige
Richtung. Dennoch bleibt angesichts der Auftraggeber der Studie ein
ungutes Gefühl. Denn die INSM wird von den Metall- und
Elektroarbeitgebern finanziert, und die haben angesichts des
Fachkräftemangels vor allem die Rekrutierung ihrer Arbeitskräfte und
die Sicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland im Blick. Sie
sprechen deutlich von dem Ziel, die Wachstumsrate zu steigern. Das
ist zwar legitim, aber doch sehr einseitig. Denn der Mensch braucht
schließlich nicht nur Förderung, Chancengleichheit, gute Bildung und
Ausbildung, um der Wirtschaft optimal zu dienen!

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Werner Wenzel
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