Berichte, wie sie Amnesty International zur
verheerenden Lage der Menschenrechte veröffentlicht, gehen in der
täglichen Nachrichtenflut allzu oft unter. Sie klingen abstrakt. Eine
Meldung über zwei oder drei Tote bei einem Verkehrsunfall in der
Region liegt uns da viel näher. Daran ist nichts Verwerfliches,
örtliche Nähe führt zu emotionaler Nähe. Allerdings darf es keinen
Wettbewerb des Grauens zwischen nahen Toten und fernen Toten geben.
Deshalb ist es wichtig, sich zumindest ab und an vor Augen zu führen:
3000 ertrunkene Flüchtlinge sind etwas sehr Reales und Nahes.
Scheinbar ferne Katastrophen geschehen nicht selten auch unweit von
Orten, an denen wir Urlaub machen. Ein eindrucksvolles Beispiel ist
nicht zuletzt Myanmar. 650.000 Menschen, die zur Ethnie der Rohingya
zählen, wurden dort vertrieben. Sehr viele Deutsche haben von
„Rohingya“ sicher noch nie gehört. Aber 650.000, das sind zehn große
Fußballstadien voller Menschen – die vertrieben wurden. Ein schlimmer
Konflikt besteht auch darin, dass die freiheitlich orientierten Teile
der Welt mit manchen, die von Amnesty zu Recht schlimmster
Rechtsverletzungen beschuldigt werden, nicht Knall auf Fall brechen
können. Allen voran Trump und Erdogan zählen dazu. Durchaus auch die
Machthaber Ungarns und Polens, Orban und Kaczynski. Aber Rückgrat ist
da genauso unerlässlich wie langer Atem und Diplomatie.
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Danielle Schwarz
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