Allg. Zeitung Mainz: Alternativlos / Kommentar zu Merkel

Politik funktioniert nach Regeln, die furchtbar
einfach sind, in des Wortes wahrster Bedeutung. Wer gewinnt, hat
Recht. Das ist die eine, die machtstrategische Seite, nicht
unwichtig, denn nur wer Macht hat, kann Dinge bewegen. Die andere,
inhaltliche Seite: Politik muss Probleme lösen. Dabei gibt es weder
Weiße Ritter, noch gute Feen, nur selten ein märchenhaftes Happyend.
Weit zahlreicher sind mühsame Kompromisse, manchmal müssen schmutzige
kleine Tricks herhalten, um die Welt zu retten. Angela Merkel ist der
Prototyp einer Politikerin. Ob sie die Probleme, die sich derzeit
türmen, lösen kann, ist nicht garantiert. Sie wird aber, da darf man
sicher sein, alles dafür tun. Dass sie dabei auch die eigene Karriere
und ihr Bild in den Geschichtsbüchern im Auge hat, ist legitim.
Merkel ist, ob das den anderen und vor allem der eigenen Partei
gefällt oder nicht, derzeit alternativlos in der CDU. Ob sie
denselben schweren Fehler begehen wird wie Helmut Kohl, keine
Nachfolge zu regeln, wird interessant sein zu beobachten. Gegner wie
Getrud Höhler und Josef Schlarmann sind dagegen nicht interessant,
manche ihrer Vorwürfe bewegen sich auf dem Niveau von
Talkshow-Geplapper. Inhaltlich geht es darum, dass Konservative
Merkel vorwerfen, sie sei nicht konservativ genug. Dabei sei daran
erinnert, dass die Parteichefin einmal so richtig konservativ, de
facto neoliberal sein wollte, beim berühmten Leipziger Parteitag
2003. Die verdiente Quittung gab–s 2005 in Form eines miserablen
Bundestagswahlergebnisses. Deutschland will und braucht keine
erzkonservative Regierung. Merkel hat das begriffen. Sollte sie,
obwohl sie sehr viel richtig macht, die Wahl 2013 verlieren, ist ihre
Karriere aber dennoch zu Ende. So sind nun mal die Regeln.

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Werner Wenzel
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