AlixPartners-Umfrage: Deutschen ist die Lust auf Aktienkäufe wieder vergangen

München, 26. Mai 2010 – 59 Prozent der Deutschen drehen der Börse den Rücken zu und wollen die nächsten Jahre nicht in Aktien oder Fondsprodukte investieren. Nur ein Fünftel plant für die nächsten drei Jahre entsprechende Käufe. Ein weiteres Fünftel zeigt sich unentschlossen. Selbst von den Privatanlegern, die bisher tatsächlich in Aktien und Fonds investiert haben, planen nur 39 Prozent weitere Käufe. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der internationalen Unternehmensberatung AlixPartners zum bisherigen und zukünftigen Verhalten von Privatanlegern.

Seit Jahresbeginn bis Anfang Mai haben sich der Umfrage von AlixPartners zufolge neun Prozent der Deutschen vollständig von Investments in Aktien und Fondsprodukte zurückgezogen. Acht Prozent haben ihre Investments reduziert. Rund ein Viertel (26 Prozent) kaufte weiter Aktien und Fondsprodukte wie zuvor. Nur sechs Prozent erhöhten ihr Engagement am Aktienmarkt. Die Mehrheit der Deutschen (51 Prozent) allerdings war ohnehin nicht in Aktien und Fonds investiert.

Schon früher handelten Deutsche seltener an der Börse als beispielsweise Briten oder US-Amerikaner. Doch nun ziehen sich auch von den erfahrenen Privatanlegern in Deutschland überproportional viele aus der Anlageklasse zurück. Während in den USA nur 21 Prozent und in Großbritannien 29 Prozent der Privatanleger in Zukunft keine Aktien und Fondsprodukte mehr kaufen wollen, geben in Deutschland sogar 38 Prozent derer, die bisher in Aktien und Fonds investiert waren an, innerhalb der nächsten drei Jahre keine Aktien und Fonds mehr zu kaufen.

Von denen, die zukünftig noch in Aktien oder Publikumsfonds investieren werden, wollen weit mehr als die Hälfte (59 Prozent) in Zukunft professionellen Rat für ihre Investitionsentscheidungen einholen. Nur eine Minderheit (41 Prozent) will ohne Beratung selbst investieren. Als Gründe für die Bereitschaft, sich beim Aktienkauf beraten zu lassen, nannten die Befragten unter anderem eigene Wissenslücken, fehlende Zeit, sich selbst ausreichend mit dem Thema zu beschäftigen, sowie bereits bestehende Beziehungen zu einem Finanzberater.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Insbesondere in den USA kämpfen die Banken mit einem erheblichen Vertrauensverlust. 36 Prozent der US-Amerikaner sagen, dass sie den Banken heute weniger vertrauen als noch vor einem Jahr. 31 Prozent der Befragten wollen deshalb ihre Bank wechseln oder verlassen.

„Die Banken stehen vor einer großen Herausforderung: Viele Kunden wollen nicht mehr in Aktien und Fonds investieren. Bleibende Kunden wünschen allerdings eine sehr intensive Beratung. Dazu kommen neue regulatorische Hürden. Viele Banken müssen den Vertrieb für Finanzprodukte deshalb grundlegend neu strukturieren“, erläutert Roman Zeller, Managing Director bei AlixPartners die Ergebnisse der Umfrage.

Die repräsentative Umfrage wurde Anfang Mai unter dem Titel Germans’, Americans’ and UK Investing Outlook von dem internationalen Beratungsunternehmen AlixPartners durchgeführt. Befragt wurden 1000 US-Amerikaner, 1038 Briten und 1047 Deutsche nach ihrem bisherigen und geplanten Anlageverhalten.