Die Heliocentris Energy Solutions AG (ISIN:
DE000A0HMWH7 / WKN: A0HMWH) hat sich auf umweltfreundliche
Energiespeicherlösungen auf Basis von Batterie-Brennstoffzellen
Hybriden spezialisiert. Im Interview mit a|m spricht Finanzvorstand
Dr. András Gosztonyi über das Referenzprojekt mit FAUN und BSR sowie
über die Möglichkeit, am Brennstoffzellenhype zu partizipieren.
a|m: Herr Gosztonyi, am 5. August konnten Sie einen Auftrag im
Bereich Brennstoffzellen-Systemlösung für Müllfahrzeuge bekannt
geben. Was genau steckt hinter dem Auftrag?
Dr. András Gosztonyi: Städte und Gemeinden stehen zunehmend vor
der Herausforderung, die Lärm- und Abgasemissionen deutlich zu
senken. Die Einführung von elektrischen Lösungen bei kommunalen
Sonderfahrzeugen ist ein Weg zur Reduzierung von Emissionen. Solche
Fahrzeuge benötigen eine so hohe Energiemenge, dass reine
Batterielösungen in der Regel nicht in Frage kommen. Eine hybride
Speicherlösung mit Brennstoffzellen nutzt die enorm hohe
Energiedichte von Wasserstoff und ist deshalb eine überlegene Lösung.
Vor diesem Hintergrund entwickeln wir gemeinsam mit FAUN, dem
europäischen Marktführer bei Abfallsammelfahrzeugen und Kehrmaschinen
für die BSR, dem größten kommunalen Entsorgungsunternehmen
Deutschlands ein modernes Müllfahrzeug, das den höheren
Umweltstandards gerecht wird. Der Prototyp des Müllfahrzeugs wird
über ein wasserstoffbetriebenes Brennstoffzellen-Bordenergiesystem
verfügen. Dieses erlaubt das Abschalten des Dieselmotors beim
Sammelvorgang. Durch ein solches wegweisendes System lässt sich beim
Müllladevorgang der Dieselverbrauch um 30 Prozent reduzieren.
a|m: Mit Ihren Lösungen im Bereich Sonderfahrzeuge adressieren Sie
lediglich einen Teilmarkt. Was macht ihn gegenüber dem Volumenmarkt
so interessant?
Dr. András Gosztonyi: Der Markt der Sonderfahrzeuge, zu dem auch
Gabelstapler, Flughafenfahrzeuge usw. gehören, ist mit deutlich über
einer Million Einheiten pro Jahr vom Volumen her ein sehr spannender
Markt. Für Heliocentris ist zudem attraktiv, dass Sonderfahrzeuge
häufig im Flottenbetrieb eingesetzt werden. Dies reduziert den
Aufwand einer Wasserstoffinfrastruktur, da diese Fahrzeuge an
wenigen, manchmal auch nur einer Tankstelle versorgt werden können.
Flottenfahrzeuge sind natürlich auch vor dem Hintergrund spannend,
dass die Betreiber in der Regel eine Vielzahl von Fahrzeugen führen,
was schneller zur Skalierung und zur Reduktion des Vertriebsaufwandes
führt. Aus diesem Grund adressieren wir zunächst Sonderfahrzeuge im
Flottenbetrieb, die ein großes Wachstumspotenzial für Heliocentris
darstellen.
a|m: Wann werden die ersten Sonderfahrzeuge mit
Brennstoffzellen-Batterie-Lösungen von Heliocentris über die Straßen
Berlins rollen?
Dr. András Gosztonyi: Wir werden voraussichtlich in der ersten
Jahreshälfte 2011 das Fahrzeug in den Straßen Berlins im Rahmen der
geplanten Testreihen sehen. Bei positivem Projektverlauf könnte in
einer zweiten Phase ein größerer Feldtest mit einer kleinen Flotte
von Müllsammelfahrzeugen mit den Partnern folgen, was die
Sichtbarkeit vergrößern würde.
a|m: Für wann planen Sie die Vermarktung der Sonderfahrzeuge auch
außerhalb Berlins?
Dr. András Gosztonyi: Die Vermarktung von Müllsammelfahrzeugen ist
das Geschäft von FAUN, die als europäischer Marktführer über ein sehr
gutes Vertriebsnetz verfügen. Heliocentris liefert hybride
Energiespeicherlösungen als potentiellen Bestandteil zum Beispiel von
Sonderfahrzeugen. Darin spiegelt sich auch unsere Strategie wider,
nicht selber umfassenden Vertrieb aufzubauen, sondern mit
hochkarätigen Unternehmen Partnerschaften einzugehen, die über die
notwendigen Vertriebskanäle und Kunden bereits verfügen, die aber
ihrerseits innovative Technologien in ihre Fahrzeuge einbauen wollen.
Das erleichtert uns den Marktzugang und unterstreicht die
Innovationskraft unserer Partner.
a|m: Wie hoch schätzen Sie das Marktpotenzial für Sonderfahrzeuge
ein und welchen Marktanteil wollen Sie mittelfristig erreichen?
Dr. András Gosztonyi: Der Markt für Sonderfahrzeuge ist
segmentiert in Müllfahrzeuge, Gabelstapler, Flughafenfahrzeuge, usw.
Insgesamt liegt die Zahl an Neufahrzeugen bei weit über einer
Million, das Potential des Nachrüstgeschäftes ist hier noch nicht
einmal enthalten. Wir gehen davon aus, dass der Trend zu einer
sauberen elektrischen Lösung auch in diesem Bereich nicht aufzuhalten
ist, was wir auch an dem klaren Market Pull Effekt merken. Hierfür
eine technologisch überlegene elektrische Speicherlösung zu liefern
und in den jeweiligen Märkten mit den führenden Fahrzeugherstellern
zu kooperieren, ist unser Ziel.
a|m: Welches Umsatzpotenzial haben Sonderfahrzeuge innerhalb der
nächsten zwei Jahre für Ihr Unternehmen?
Dr. András Gosztonyi: Heliocentris hat seinen Umsatz im
Industriebereich stetig gesteigert. Wir sind an einem Punkt
angekommen, dass das Geschäft beginnt neben unserem Laborgeschäft
relevant zu werden. Allerdings lag der Umsatz bisher größtenteils im
Bereich stationäre Anlagen. Im Bereich der Sonderfahrzeuge haben wir
bisher nur geringen Umsatz erzielt. Aufgrund des starken Interesses
und der vielversprechenden Pipeline an Projekten gehen wir davon aus,
relativ schnell die Millionengrenze zu überschreiten. Richtig
spannend wird es aber nach erfolgreichen Feldtests und einem
potentiellen Rollout.
a|m: Bei Sonderfahrzeugen geht man im Allgemeinen von
individuellen Lösungen aus. Wie sieht es vor dem Hintergrund der
Skalierbarkeit mit der Rentabilität von Heliocentris aus?
Dr. András Gosztonyi: Viele Segmente von Sonderfahrzeugen weisen
große Stückzahlen auf. Zusätzlich clustern wir viele Applikation in
Leistungsklassen und entwickeln dafür Schritt für Schritt
entsprechende Plattformlösungen. Diese erlauben uns zukünftig eine
schnellere Skalierung durch Kumulation der Stückzahlen
unterschiedlicher Applikationen. Durch diese Strategien sehen wir uns
in der Lage, unsere Rentabilitätsziele zu erreichen.
a|m: Herr Gosztonyi, wir bedanken uns für das Gespräch.
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