
Agilität und öffentliche Hand scheinen auf den ersten Blick ein Widerspruch zu sein. Zu sehr prägt das Bild einer an Normen und rigiden Vorschriften agierenden öffentlichen Verwaltung. „Doch kann man daraus den berechtigten Schluss ziehen, Führung in öffentlichen Einrichtungen bleibt für immer und ewig hierarchisch, sachorientiert und altbacken?“, fragt der Führungskräfte-Berater Rolf Dindorf.
Führung im öffentlichen Dienst ist ebenso im Wandel wie im Privatsektor. „Zunehmend wird bei der Rekrutierung und Führungsnachwuchsentwicklung auf moderne Führungsgrundsätze geachtet“, so der Kaiserslauterer Führungskräftetrainer Rolf Dindorf. Schließlich kann sich der öffentliche Sektor nicht dem Wertewandel und den verändernden Rahmenbedingungen im 21. Jahrhundert verschließen.
Der Duden übersetzt „Agilität“ mit „von großer Beweglichkeit zeugend; regsam und wendig“. „Natürlich wird aus dem schwerfälligen Dampfer Public Sector nicht von heute auf morgen ein agiles Schnellboot“, so Dindorf. Zuerst einmal geht es um eine Einstellungsveränderung der Führungskräfte in der Verwaltung. Die richtige innere Einstellung ist die wichtigste Voraussetzung für die erfolgreiche Implementation agiler Ansätze.
Welche Schlussfolgerungen lassen sich für die Personalpolitik der öffentlichen Hand ziehen?
1. Die Führungskräfteentwicklung spielt eine zentrale Rolle. Die Personalabteilungen sind gefordert konsequent die Führungskräfte im Hinblick auf agile Methoden zu schulen.
2. Darüber hinaus sind die Kriterien für die Führungskräfteauswahl zu überdenken. Der bisherige Schwerpunkt liegt hier auf zu starker Sachorientierung.
3. Weiterhin muss der Fokus bei der Personalgewinnung auf Mitarbeiter gelegt werden, die agilen Werten und Prinzipien positiv gegenüberstehen.
Bei Berücksichtigung der drei „Handlungsfelder“ ist auch agile Führung im öffentlichen Dienst möglich.