Mit Blick auf die internationale
Afghanistan-Konferenz hat Caritas-Präsident Peter Neher eine
Beteiligung des von der Bundesregierung geforderten „Konzepts der
Vernetzten Sicherheit“ abgelehnt. „Wir begrüßen es, dass die
Regierung zusätzliche Mittel für die Arbeit der Hilfsorganisationen
in Afghanistan in Aussicht stellt, halten es aber für inakzeptabel,
dass die Vergabe dieser Gelder an sicherheitspolitische Bedingungen
geknüpft ist“, sagte Neher bei der heutigen Vorstellung des
Jahresberichts von Caritas international in Berlin. „Als Christen
müssen wir dort helfen, wo Not herrscht, und nicht dort, wo es
außenpolitisch oder gar militärisch erfolgversprechend ist.“
Politische Unabhängigkeit sei für die Helfer und Partner vor Ort
überlebensnotwendig, um nicht zur Zielscheibe von Aufständischen zu
werden. „Wir appellieren an die Regierung, die Verknüpfung von
Hilfsmitteln mit dem Konzept der Vernetzten Sicherheit aufzuheben und
die Eigenverantwortung und komplementäre Zielsetzung der
Hilfsorganisationen zu respektieren.“
Von den Teilnehmern der heutigen Afghanistan-Konferenz forderte
der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, ein klares
Bekenntnis, sich unabhängig von militärischen Rückzugsplänen weiter
für die Demokratisierung und den Wiederaufbau des Landes zu
engagieren. „Die Menschen in Afghanistan brauchen weiter unsere
Unterstützung. Die dortige Regierung wird noch lange nicht in der
Lage sein, den Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten.“ Außerdem
forderte Müller größere Anstrengungen im Kampf gegen die ausufernde
Korruption: „Sie ist ein großes Entwicklungshindernis und darf
anderen politischen oder militärischen Problemen nicht untergeordnet
werden.“
Sechs Monate nach dem Erdbeben in Haiti zog das Hilfswerk der
deutschen Caritas eine positive Zwischenbilanz seiner Hilfsmaßnahmen.
Nach der unmittelbaren Nothilfe, für die Caritas in-ternational rund
zwei Millionen Euro aufgewendet habe, widme man sich nun dem
langfristigen Wiederaufbau. Caritas international werde sich
insbesondere beim Aufbau von Sozialeinrichtungen, Gesundheitszentren
und Ausbildungsstätten sowie der psychosozialen Begleitung der
Erdbebenopfer engagieren. Bisher seien mehr als 18 Millionen Euro an
Spenden für Haiti bei dem Hilfswerk eingegangen. Kritik äußerte
Caritas international an den politischen Rahmenbedingungen: „Wir
brauchen ein tragfähiges städtebauliches Konzept, rechtsverbindliche
Regelungen für den Wiederaufbau und die gerechte Einbindung aller
Bevölkerungsgruppen in die Entwicklung des Landes. Diese Fragen
müssen von der Regierung und der Gebergemeinsaft schnellstmög-lich
geklärt werden“, forderte Oliver Müller. Kurz vor Beginn der
Hurrikansaison seien noch immer fast eine Million Menschen obdachlos
oder lebten in Notunterkünften.
2009 förderte Caritas international 846 Projekte in 84 Ländern mit
insgesamt 41,6 Millionen Euro. 55 Prozent der Mittel flossen in
Katastrophenhilfe- und Wiederaufbauprojekte, 45 Prozent machten
soziale Projekte für Kinder sowie alte, kranke und behinderte
Menschen aus. Geografisch lagen die Schwerpunkte unserer Arbeit in
Afrika und Asien. Der Anteil der Werbe- und Verwaltungskosten lag bei
8,3 Prozent.
Caritas international ist das Hilfswerk der deutschen Caritas und
gehört zum weltweiten Netzwerk der Caritas mit 162 nationalen
Mitgliedsverbänden.
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