
Danke, dass du dir die Zeit für ein Interview mit mir nimmst, Iven. Erzähl uns doch kurz etwas über dich und deine Rolle bei EVERGREEN.
Ich freue mich auch sehr. Also ich bin Gründer und CEO von EVERGREEN, einem nachhaltigen Fondsmanager mit digitaler Vermögensverwaltung.
Vor der Gründung war ich über 15 Jahre Fondsmanager und habe den Bereich Wertsicherung und Total Return bei verschiedenen Bankhäusern mit aufgebaut und geleitet, unter anderem beim Bankhaus Metzler.
Dieser quantitative Background ist auch bei EVERGREEN eingeflossen, unterstützt auch dadurch, dass unsere anderen Fondsmanager auch aus dem analytischen Portfoliomanagement kommen.
So haben wir neben klassischen nachhaltigen Aktien- und Anleihefonds, auch Wertsicherungsstrategien mit Risikopräferenz und Sicherheitszone im Einsatz – natürlich auch nachhaltig.
Die vergangenen Jahre waren für Anleger äußerst ereignisreich. Wie stufst du die aktuelle Marktphase ein? Wann können wir mit etwas Entspannung rechnen?
Ereignisreich triffts gut. Wir sind mit der EVERGREEN-Plattform zu Beginn 2020 gestartet, also direkt in den Corona-Crash, der sich ja dann als kurzer Dip vor einer großen Rally herausgestellt hat. Das es danach für viele Monate eigentlich nur kerzengerade nach oben geht, war schon sehenswert und hätte so im März 2020 im ersten Lockdown sicher keiner vorhergesagt.
Aber genauso abrupt hat die Rally gestoppt. Während die potenziellen Lieferprobleme schon absehbar waren, haben die Märkte nicht mit dem russischen Angriff auf die Ukraine gerechnet. Dazu kommen die Zinserhöhung und der fast unbemerkte Anleihen-Crash. Nun gibt es immer wieder negative Marktphasen. Das ist also insgesamt nicht ungewöhnlich. Nur die Ursachen sind immer wieder anders und faktisch nicht vorhersehbar. Hier setzt prognosefreies, analytisches Fondsmanagement an – es geht immer davon aus, dass die Zukunft nicht vorhersehbar ist. Was jetzt natürlich interessant ist, wann denn die Erholung kommt. Und auch das kann man nicht wirklich vorhersagen, sondern eher mutmaßen. Wir sehen schon jetzt an den Märkten erste Signale, die auf eine Entspannung hindeuten.
Die Leitzinsunterschiede zwischen den USA und der Eurozone haben sich verringert, der Euro legt gegenüber dem Dollar weiter zu. Ebenso haben sich die wichtigen Leitindizes erst mal stabilisiert und der Trend an den Aktienmärkten ist verhalten positiv.
Ich glaube, dass es nochmal ein spannendes erstes Quartal 2023 wird – in welche Richtung, das weiß ich nicht. Danach könnte es wieder ruhiger werden.
Wie sollten sich Anleger in turbulenten Phasen wie heute verhalten? Offensiv in den Markt einsteigen, abwarten oder Sparpläne laufen lassen und einfach weitermachen?
Die wichtigste Tugend als Anlegerin oder Anleger ist es Ruhe zu bewahren und entspannt zu bleiben. Wer einen Sparplan hat, der sollte diesen jetzt ganz einfach weiterlaufen lassen und am besten nicht pausieren. Denn über einen Sparplan mitteln sich die Kaufpreise und man kommt deutlich besser weg, als wenn man nur kauft, wenn der Markt steigt.
Ansonsten gilt für alle, die noch abwarten, der Tipp jetzt einsteigen, zumindest mit einem Teil des geplanten Investitionsvolumens. Wenn man mit dem Investieren begonnen hat, arbeitet die Zeit für einen. Langfristig hat man historisch über einen Zeitraum von 15 Jahren meistens einen Gewinn gemacht, wenn die Kosten nicht zu hoch sind und alle Erträge aufgefressen haben.
Denn “time in the market beats timing the market”.
Man sollte sich – egal ob in Bären- oder Bullenphasen – nicht zu viel mit dem richtigen Einstiegszeitpunkt beschäftigen, stattdessen sollte man einfach anfangen. Wenn man sich noch unsicher ist, dann startet man erstmal mit einer kleinen Summe.
Bei EVERGREEN kann man sogar schon mit einem Euro beginnen. Als Anlegerin oder Anleger kann man so ein Gefühl für das Thema „Investieren“ entwickeln.
Wie haben eure Anleger auf die Kursschwankungen der letzten Jahre reagiert?
Meistens besonnen. Wenn es kontinuierlich nach oben geht, dann freuen sich alle und dann fangen auch viele an mit dem Investieren. Der Hype der letzten Jahre hat sich aktuell abgekühlt.
Dann ist es wichtig, dass man den Anlegerinnen und Anlegern mit Rat und Tat zur Seite steht. Wir versuchen hier durch vollständige Transparenz, Offenheit und andererseits durch stetige Erklär-Formate Vertrauen und Verständnis zu schaffen und zu halten. So erklären wir auf unserem Blog unter anderem, warum es sinnvoll ist, jetzt den Sparplan nicht einzustellen, sondern weiterlaufenzulassen.
Das Ganze veranschaulichen wir mit Beispielrechnungen, um es plastischer zu machen. Dazu kommen Formate wie unsere monatliche Fondsmanagement-Sprechstunde, unser YouTube-Kanal und ganz wichtig, ist auch die persönliche Erreichbarkeit per Telefon oder via Mail.
Welche Anlagestrategien nutzt ihr bei EVERGREEN und wie reagiert euer Risikomanagement bei fallenden und steigenden Kursen an der Börse?
Hier bieten wir mittlerweile für jeden Risikoappetit das passende Format, denn das Angebot an EVERGREEN Fonds ist mittlerweile recht breit.
Für marktorientiert Anlegende gibt es unsere reinen globalen Aktien- und Anleihenfonds. Diese orientieren sich an den globalen Indizes, machen also jede Bewegung nach oben und nach unten mit und verdienen langfristig die sogenannten Marktrisikoprämien für Aktien bzw. für Anleihen.
Apropos Anleihen: Nach dem deutlichen Zinsanstieg ist diese Asset Klasse wieder sehr interessant geworden. So können wir mit unserem EVERGREEN Anleihenfonds mittlerweile eine durchschnittliche Verzinsung von 3% bis 4% pro Jahr darstellen. Wenn man bedenkt, dass es vor kurzen noch Strafzinsen gab, ist das ein gewaltiger Sprung nach oben.
Für risikoscheue Anlegende bieten wir unser systematisches Risikomanagement, welches Risiken bei fallenden Märkten automatisch verringert und durch die Darstellung einer sogenannten Sicherheitszone das eingegangene Risiko für jeden greifbar macht.
Noch ein letzter Tipp zum Abschluss des Gesprächs: Hast du einen Finanztipp für meine Community?
Einfach anfangen – das ist der wohl beste Tipp. Und dann auch gleich diversifiziert einsteigen, also einen fair bepreisten Fonds oder ETF holen. Einzelaktien würde ich nicht empfehlen, das geht eher in Richtung Casino. Wer langfristig Vermögen aufbauen will, sollte breit in den Markt investieren und ganz wichtig – auf die Kosten achten. Denn hohe Kosten, wie z.B. Service-Gebühren, eine zu hohe TER von über 1,5 Prozent oder Ausgabeaufschläge, greifen die Rendite ab und sogar oftmals dafür, dass trotz 30 Jahre Anlagedauert nur ein minimaler Gewinn gemacht wurde. Im internationalen Vergleich sind die Kosten für Geldanlage in Deutschland hoch. Da man sich daran gewöhnt hat, fehlt oft die nötige Sensibilität dafür. Wer eine professionelle, nachhaltige und transparente Geldanlage möchte, ohne sich selbst kümmern zu müssen, der probiert am besten einmal EVERGREEN aus. Gebührenfrei ab einem Euro Anlagesumme.