Rheinische Post: Kommentare / Schafft die TV-Runden der Parteipopulisten ab! = Von Michael Bröcker

Wer noch ein Beispiel sucht, wie die ohnehin
populäre Politikverdrossenheit im Land verstärkt werden könnte,
sollte sich in der ARD-Mediathek die „Berliner Runde“ der
Generalsekretäre zur Saarland-Wahl anschauen. Dreist, wie die
angeblichen Chef-Strategen ihrer Parteien das Wahlergebnis für ihre
Zwecke umdeuten, ja missbrauchen. Frau Barley (SPD) schwafelt von
einem Umfrageplus, das Schulz im Saarland herbeigeführt habe
(Ergebnis: minus ein Prozent zur vorherigen Wahl). Die Grünen
fabulieren, dass das Saarland ja immer ein schweres Pflaster sei, die
Linke hat trotz Verlusten nichts falsch gemacht, und der CDU-General
lobt die Geschlossenheit bei den Konservativen. Geschlossenheit?
Union? Halten die Parteistrategen das Volk für dumm? Lobenswert, dass
wenigstens Martin Schulz und FDP-Chef Christian Lindner die
Niederlagen nüchtern einräumten. Wie wär–s mal mit einer Wahlanalyse
in der Form: kein Kommentar. Nachdenken. In Ruhe analysieren. Nur
zwei Erkenntnisse lassen sich durch die Nachwahlbefragungen doch
belegen. Eine beliebte Amtsinhaberin ist immer ein Zugpferd. Und
Rot-Rot ist für Viele eben kein Wunschbündnis. Daraus könnte
zumindest die SPD Schlüsse ziehen.

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