neues deutschland: Alfred Grosser: Frankreichs Sozialisten sind sich zu schade, zu den Menschen zu gehen

Die Vorsitzende der rechtsextremen Front National,
Marine Le Pen, wird nach Ãœberzeugung von Alfred Grosser nicht die
künftige Präsidentin Frankreichs. Dies äußert der Pariser
Politologieprofessor in einem Interview mit der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung „neues deutschland“ (Wochenendausgabe). Er
teile entsprechende Befürchtungen in Deutschland nicht. Grosser
schließt jedoch nicht aus, dass Marine Le Pen es in die nächste Runde
schafft und räumt ein: „Wenn sie 35 Prozent in der Stichwahl bekäme,
würde das Kapital flüchten. Ich sehe aber keinen Grund für
Unkenrufe.“ Sein Favorit ist Emmanuel Macron.

Das Erstarken der FN und deren hohen Umfragewerte erklärt Grosser
aus „der großen Unzufriedenheit mit der Politik, die es in fast allen
europäischen Staaten gibt, und einer Praxis, die früher den
Kommunisten eigen war: Man geht zu den Menschen, scheut nicht davor
zurück, im Hinterhof mehrere Treppen hoch zu steigen und auch die
alten Leuten aufzusuchen, um sie zu überzeugen. Dafür sind sich
unsere Sozialisten, die sich für eine Partei der Intellektuellen
halten, zu schade.“

Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1722

Original-Content von: neues deutschland, übermittelt durch news aktuell